Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und das Klima-Zentrum Hohenlohekreis beraten rund um die Themen Photovoltaik und Solarthermie.
Sie überlegen sich, ob Sie in eine Photovoltaikanlage und einen PV-Speicher investieren sollen? Am 01. August 2025 beantworten unsere Energieberater Joachim Schröder und Tanja Dippert von der Verbraucherzentrale BW Ihre Fragen rund um die Themen Photovoltaik, PV-Speicher und Solarthermie – und natürlich wo und wie Sie Fördermittel bekommen.
Wann: 01.08.2025 zwischen 09:00 und 15:00 Uhr
Wo: Künzelsau, Unterer Marktplatz
Am Aktionstag ist die Beratung kostenlos.
Phoovoltaik-Anlagen erfreuen sich wachsender Beliebtheit – sei es auf dem Dach, der Garage oder dem Balkon.
Die Möglichkeit, eigenen Strom zu produzieren und dabei Kosten zu sparen, spricht viele Menschen an. Doch im Alltag zeigt sich:
Nicht alle Erwartungen an die Solartechnik erfüllen sich. Joachim Schröder, Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und im Klima-Zentrum Hohenlohekreis, erklärt im Interview, welche verbreiteten Annahmen rund um Photovoltaik zu Missverständnissen führen – und worauf es bei Planung und Nutzung wirklich ankommt.
„Mit Speicher bin ich autark“ – stimmt das?
Joachim Schröder: Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Selbst mit Batteriespeicher kann eine PV-Anlage nur einen Teil des Strombedarfs im Jahr decken.
Der sogenannte Autarkiegrad liegt je nach Anlage und Verbrauch bei 20 bis 80 Prozent. Im Winter, wenn die Sonne weniger scheint, reicht die Leistung meist nicht aus – auch nicht mit einem großen Speicher.
Für eine echte Unabhängigkeit bräuchte man saisonale Speicher wie Wasserstofftanks. Aber die sind für private Haushalte technisch und wirtschaftlich kaum umsetzbar.
Lohnt sich eine Solaranlage nur mit Speicher?
Schröder: Nicht unbedingt. Auch ohne Speicher kann sich eine PV-Anlage rechnen – vor allem, wenn viel Strom tagsüber direkt verbraucht wird.
Natürlich klingt es erst mal logisch: Einspeisung bringt unter 8 Cent pro Kilowattstunde, Netzstrom kostet 35 Cent – also lieber speichern und selbst nutzen.
Aber Speicher sind teuer. Wenn ein Haushalt ohnehin einen hohen Eigenverbrauch hat, bringt ein zusätzlicher Speicher oft wenig. Eine Energieberatung hilft hier, die richtige Entscheidung zu treffen.
Süddach oder Ost-West – was ist besser?
Schröder: Das hängt vom Ziel ab. Wenn es darum geht, möglichst viel Strom zu erzeugen, ist ein Süddach effizienter – es bringt über das Jahr rund 20 Prozent mehr Ertrag.
Doch viele Haushalte wollen den Strom ja direkt selbst verbrauchen. Und da sind Ost-West-Dächer oft im Vorteil:
Sie liefern morgens und abends Strom – genau dann, wenn er im Haushalt gebraucht wird. So lässt sich der Eigenverbrauchsanteil deutlich steigern.
Kann ich mit einem Stecker-Solargerät meine Kaffeemaschine betreiben?
Schröder: Nicht direkt. Stecker-Solargeräte – oft auf dem Balkon installiert – können bis zu 800 Watt einspeisen. Das reicht für Geräte im Dauerbetrieb wie Kühlschränke oder WLAN-Router. Aber eine Kaffeemaschine braucht beim Aufheizen kurzzeitig bis zu 2000 Watt. Der fehlende Strom wird automatisch aus dem Netz ergänzt. Ganz ohne Netzstrom geht es also nicht – aber die Grundlast im Haushalt lässt sich so gut abdecken. Komplett „kaffeeautark“ wird man also damit nicht.
Gibt es typische Denkfehler, die Menschen viel Geld kosten?
Schröder: Ja – zum Beispiel wird oft zu schnell in Speicher investiert, ohne dass klar ist, ob er sich wirklich lohnt. Oder es wird erwartet, dass man mit Solartechnik komplett unabhängig wird. Das führt zu falschen Erwartungen und manchmal zu teuren Fehlentscheidungen.
Ihr Tipp für alle, die über PV oder Balkon-Solar nachdenken?
Schröder: Unabhängige Beratung ist entscheidend – am besten, bevor Anschaffungen geplant oder Verträge unterschrieben werden. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale bietet dafür persönliche Vor-Ort-Termine mit qualifizierten Experten an.